Gudrun Anders, Mentorin für Autoren und Selfpublisher

Druckkostenzuschussverlag oder lieber Selfpublishing?

Ich telefonierte heute mit einer alten Bekannten, mit der ich vor einigen Jahren gesprochen hatte, als diese ihr Buch auf den Markt bringen wollte. Sie wollte damals unbedingt bei einem Verlag veröffentlichen, den ich ihr zu dem Zeitpunkt aber nicht mehr geben konnte, da ich bereits unabhängig war. 


Sie berichtete mir, dass Sie es bei einem Druckkostenzuschussverlag untergebracht habe. Dieser Rat war definitiv nicht von mir gewesen und bei der Summe von über 2.700 € für die Erstellung des kleinen Büchleins verschlug es mir fast die Sprache.

Ich war noch nie ein Freund von Druckkostenzuschussverlagen – bis ich aus der Not heraus vor über 20 Jahren selbst einer wurde. Wir wurden damals von Anfragen überhäuft und was ich als branchenfremde nicht wusste, war, dass Buchhandlungen unbekannte Jungautoren, deren Bücher dazu auch noch im neumodischen Digitaldruckverfahren gedruckt wurden, nicht gern angenommen wurden. Die Verkaufszahlen ließen also zu wünschen übrig, die Autoren kümmerten sich nicht oder nur wenig um ihre eigenen Werke – sie hatten schließlich einen Verlag gefunden und warteten jetzt ganz gespannt auf ihre Honorarzahlungen … - und die Kosten für Mitarbeiter stiegen in astronomische Höhen.

Als in den 90er Jahren meine Karriere im Buch-Business begann, war ich Inhaberin einer kleinen Fachbuchhandlung. Ich hatte mich gerade selbständig gemacht und dachte damals, es wäre doch eine nette Idee, mein eigenes Buch in meiner eigenen Buchhandlung zu verkaufen. Ich suchte nach Verlagen und bekam die dollsten Angebote.

Der eine Verlag wollte, dass ich ihm 1.000 Buchexemplare abnehme, ein anderer wollte, dass ich nur 100 abnehme, dafür sollte ich aber mehrere Tausend DM für Layout und Korrektorat bezahlen. Ich erinnere mich noch, dass es ein Angebot gab, bei dem ich rund 10.000 DM hätte berappen sollen. Dafür hätte man mein Buch auf den Markt gebracht und ich hätte sage und schreibe 25 Exemplare erhalten, allerdings in Hardcover, das kostet ja ein wenig mehr als Softcover ...

Bei Selfpublishing-Dienstleistern hingegen sind die Kosten zunächst relativ gering. Ein bekannter Hersteller berechnet beispielsweise nicht einmal 20 € für die Veröffentlichung von Manuskripten mit ISBN und einem Einjahresvertrag. Dank Epubli und Amazons KDP ist die Veröffentlichung sogar komplett kostenlos (Stand Januar 2023).

Verleger verdienen Geld in der Regel mit den verkauften Büchern, und die Anzahl der Veröffentlichungen mit hohen Verkaufszahlen ist der entscheidende Faktor, mit dem eine Publikation in den Bereich des Möglichen rückt.

Mein Rat: 

Finger weg von Druckkostenzuschussverlagen! Werde Selfpublisher!

Die DKZ-Verlage werden möglicherweise ihre Versprechungen nicht einhalten, denn die leben von den Zuschüssen, die die Autoren zahlen. Gewinne aus Buchverkäufen sind sozusagen ein Bonus obendrauf. Nur sehr wenige sind gut in der Vermarktung von wirklich guten Büchern, manche nehmen für Marketing noch Extra-Beiträge.

Bei einem On-Demand-Hersteller können Sie Ihr Buch für sehr wenig bis gar kein Geld im Selbstverlag veröffentlichen. Sie müssen sich allerdings selbst um die Produktion, die Werbung und die Vermarktung (das kann man lernen …) kümmern. Dafür würde ich das Geld verwenden, das Sie einem DKZ-Verlag in den Hals geworfen hätten, denn die Margen für Selfpublisher sind (wenn man richtig rechnet) höher als die Honorare der Verlage.

Auf der nächsten Seite zeige ich Ihnen, wie Sie die nötigen Kenntnisse bekommen, die Sie als Selfpublisher benötigen. Bedenken Sie bitte: Sie lernen einmal und veröffentlichen dann so viele Bücher wie Sie nur schreiben können! 


 
 
 
 
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